Kreuzzug

 

 

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 Als Kreuzzug bezeichnet man insbesondere Kriegszüge der westlichen Kirche zur Befreiung Jerusalems und des Heiligen Landes von der Herrschaft der "ungläubigen" Muslime, aber auch andere von der katholischen Kirche veranlasste Kriege gegen heidnische Völker und gegen Ketzer. Simon Marmion Buchmalerei: Petrus der Einsiedler übergibt Papst Urban II. auf dem Konzil in Clermont einen Brief, den Petrus vom Patriarchen von Jerusalem erhalten hatte. Aus: Guillaume de Tyr: Histoire des Croisades traduite en français, 1277 (?), in der Bibliothèque de Genève in Genf Simon Marmion Buchmalerei: Petrus der Einsiedler übergibt Papst Urban II. auf dem Konzil in Clermont einen Brief, den Petrus vom Patriarchen von Jerusalem erhalten hatte. Aus: Guillaume de Tyr: Histoire des Croisades traduite en français, 1277 (?), in der Bibliothèque de Genève in Genf Anlass des ersten Kreuzzuges ins Heilige Land war 1085 ein Hilferuf des Kaisers von Byzanz - dem heutigen Ístanbul -, Alexios I. Komnenos. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts bedrängten muslimischen Seldschuken das byzantinische Reich, 1071 hatten sie in Anatolien das byzantinische Heer vernichtend geschlagen, 1077 Jerusalem erobert und 1085 Antiochia - das heutige Antakya. Das byzantinische Reich konnte dem Druck der Türken nicht länger standhalten und bat den Westen um Hilfe gegen den Islam. Zudem waren die Seldschuken nach ihrer Eroberung Jerusalems 1070 ohne jegliche Toleranz mit den Christen verfahren. 1095 rief Papst Urban II. auf dem Konzil in Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand - zum Kreuzzug auf. Als dessen vordringliches Ziel nannte er zunächst die Hilfe für die christliche Kirche des Ostens; die Befreiung Jerusalems und des Heiligen Landes machte dann die Öffentlichkeit während der folgenden Monate zum konkret greifbaren Ziel des Kreuzzugs. Ein nicht ausdrücklich formuliertes Ziel der Kreuzzüge war die Hoffnung des Papsttums, eine Wiedervereinigung der seit dem Schisma von 1054 gespaltenen Ost- mit der Westkirche zu erreichen. Das Grundmotiv bei allen Kreuzzügen war sicher religiöser Natur: Zum einen lockte eine meist recht indifferente eschatologische Hoffnung auf Erlösung in Jerusalem, der "himmlischen Stadt", zum anderen hatte Urban II. den Kreuzzugsteilnehmern die Tilgung ihrer Sündenschuld in Aussicht gestellt. Hinzu kamen weltliche Gründe: Bevölkerungswachstum und Missernten hatten in Westeuropa das einfache Volk in großem Umfang verarmen lassen, die Verlockungen des himmlischen und des materiellen Lohnes im Heiligen Land waren groß. Beim Adel konnten die jüngeren Söhne wurden nicht mehr angemessen mit Gütern ausgestattet werden, die Kreuzzüge boten ihnen nun die Chance, Güter zu erwerben oder sogar Herrschaften zu errichten. Eine willkommene Begleiterscheinung war die Eindämmung des überhand nehmenden Fehdewesens: in den Kreuzzügen konnten die zu kurz gekommenen Adligen ein Ventil finden. Bei den späteren Kreuzzügen überwogen die materiellen Motive: der 1. Kreuzzug hatte bewiesen, dass es möglich war, Besitz und Macht zu erwerben, die Eroberung des Heiligen Landes hatte dem Handel neue Dimensionen eröffnet, weshalb sich bald auch Genua, Pisa und Venedig bei den Kreuzzügen engagierten. Dem ersten "offiziellen" Kreuzzug voraus ging der "Kreuzzug der Armen". Umherziehende Prediger, allen voran der Mönch == Peter von Amiens, sammelten eine bunt zusammengewürfelte, schlecht ausgerüstet Menge - Bauern, auch Frauen und Kinder, vor allem vom wirtschaftlich besonders gebeutelten Niederrhein - und brachen Anfang 1096 in Richtung Jerusalem auf. Sie begannen ihren Kreuzzug schon im eigenen Land mit Pogromen gegen Juden und zogen dann plündernd weiter, Donau abwärts durch Ungarn bis nach Byzanz - dem heutigen Ístanbul. Diejenigen, die Kleinasien überhaupt erreichten, wurden dort von den Türken vernichtet. Karte des 1. Kreuzzuges Karte des 1. Kreuzzuges Im August 1096 brachen die ersten Heere der Kreuzfahrer - vor allem französische und lothringische Ritter sowie Normannen aus Frankreich und Süditalien - in Richtung Osten nach Konstantinopel auf. Dort wurden sie von Kaiser Alexios I. Komnenos zurückhaltend empfangen: er hatte Söldner erwartet, die bereit waren, sich seiner Führung zu unterstellen. Alexios ließ die Kreuzritter erst weiterziehen, nachdem sie ihm den Lehenseid geleistet hatten, also sich gegenüber dem Kaiser verpflichtet, die Gebiete, die sie erobern würden, der Oberherrschaft des Kaisers zu unterstellen. Im Mai 1097 griffen die Kreuzritter das von den Seldschuken besetzte Nicäa - das heutige Íznik - an, das sich im Juni ergab, allerdings nicht den Kreuzrittern, sondern den Byzantinern. Am 1. Juli 1097 schlugen die Kreuzritter bei Dorylaeum - heute ein unausgegrabener Hügel bei Eskişehir - die seldschukische Hauptarmee vernichtend. Im Oktober 1097 begannen die Kreuzfahrer mit der Belagerung der Stadt Antiochia - des heutigen Antakya -, im Juni 1098 konnten sie diese schließlich einnehmen. Inzwischen waren unter den Führern der Kreuzzugsheere Konflikte ausgebrochen: im Herbst 1097 hatte sich Balduin I. von Boulogne vom Hauptheer getrennt und war Richtung Osten gezogen, hatte Edessa - das heutige Sanlıurfa - in seine Gewalt gebracht und dort 1098 eine Grafschaft errichtet. Nach der Eroberung Antiochias - machte Bohemund I. die Stadt zum Mittelpunkt des Fürstentums Antiochia, und Raimund von Toulouse begründete an der syrischen Küste die Grafschaft Tripolis - das heutige Tarabulus. Reste der Kreuzfahrerfestung Cursat bei Kozkalesi, erstmals 1133 erwähnt anlässlich der Eroberung der Burg durch Fulko, den König des Kreuzfahrerstaates Jerusalem Reste der Kreuzfahrerfestung Cursat bei Kozkalesi, erstmals 1133 erwähnt anlässlich der Eroberung der Burg durch Fulko, den König des Kreuzfahrerstaates Jerusalem So zog nur das Hauptheer der Kreuzritter weiter Richtung Jerusalem und eroberte nach vierwöchiger Belagerung am 15. Juli 1099 die Stadt; unter der jüdischen und muslimischen Bevölkerung richteten sie ein grausames Blutbad an. Dann wählten sie Gottfried von Bouillon, den Herzog von Nieder-Lothringen, zum "Vogt des Heiligen Grabes"; unter seiner Führung besiegten sie im August 1099 bei Askalon - dem heutigen Ashqelon in Israel - ein muslimisches Heer. Bald darauf kehrte ein Teil der Kreuzritter, soweit sie sich nicht schon in Edessa, Antiochia oder Tripolis niedergelassen hatten, nach Europa zurück. Diejenigen, die im Heiligen Land blieben, bauten in Jerusalem einen am westlichen Vorbild orientierten, vom Lehnswesen bestimmten Staat auf, das "Königreich Jerusalem", und sicherten ihre Herrschaft über das Heilige Land, nicht zuletzt mit Hilfe der neuen Ritterorden: der der 1119 gegründeten Templer und der 1155 gegründeten Johanniter. Es dauerte einige Jahre, bis die muslimische Gegenwehr sich wieder formiert hatte. Der Erfolg des Kreuzzuges war hauptsächlich auf Streitigkeiten unter den muslimischen Fürsten zurückzuführen die verhinderten, sich gegen den gemeinsamen Feind zu verständigen. Die Siege der Kreuzritter hatten die islamische Seite weiter geschwächt, so konnten die Kreuzfahrer ihre Herrschaftsgebiete zunächst ungestört konsolidieren und ausbauen. Aber nun kam es auch unter den Kreuzfahrerstaaten zu Rivalitäten, Thronstreitigkeiten und Bruderkriegen, wodurch sie sich gegenseitig und als Gesamtheit schwächten, während sich gleichzeitig die Muslime zu einem Gegenangriff sammelten. 1144 eroberten die Seldschuken Edessa, der zuerst gegründete Kreuzfahrerstaat war damit auch als Erster wieder untergegangen.


Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Kreuzzug.htm